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Audienz beim amerikanischen Tutanchamun: Herr von Sipán

  • Busfahrt der Küste entlang nach Chiclayo
  • Direkt weiter zur Tour nach Sicán und Túcume
  • Zum Abschluss gehts ins brillante Museum der Königsgräber von Sipán

 

Um 6 Uhr gehts per Taxi zum Busbahnhof und von dort mit Emtrafesa nach Chiclayo. Während Niki die Fahrt im einmal mehr hochmodernen Bus nutzt, um noch etwas zu schlafen, schreibe ich die Erlebnisse des gestrigen Tages nieder und lese Reiseführer.

Nach der dreieinhalbstündigen Fahrt werden wir vom Tourunternehmen Colonia in Empfang genommen. Anstatt uns nun wie vereinbart zum Hostel zu fahren, warten wir bis alle anderen Tourteilnehmer eintreffen. Dann fahren wir doch noch zum Hostel und alle anderen Touristen müssen warten. Was bei einigen Einheimischen Tourteilnehmern zu diversen Reklamation führt. Nicht zum ersten Mal fühlen wir uns in Peru nicht nur willkommen und man wird schnell als Gringo abgestempelt. Nach einem kurzen Stopp im Hotel, wo wir unseren Rucksack im Zimmer deponieren, kann es los gehen.

Goldschmuck der Sican
Goldschmuck der Sican

 

Als erstes fahren wir zum sehenswert aufbereiteten Museo Nacional Sicán in Ferreñafe. Das Museum ist den Funden der Sicán- oder Lambayeque-Kultur gewidmet, welche die Nordküste Perus zwischen 750 and 1375 n.Chr. bewohnt haben. Interessant werden Hintergründe zu den Funden aufgezeigt, Alltagsszenen der Menschen mittels Figuren und Replikas illustriert, bevor die archäologischen Fundstücke folgen.

Eigentümliche Beerdigungszeremonie der Sican hier in der Rekonstruktion
Eigentümliche Beerdigungszeremonie der Sican hier in der Rekonstruktion

Es geht weiter durch Zuckerrohr- und Reisfelder, welche noch heute von den ursprünglichen Bewässerungskanälen der Moche-Indianer gespeist werden. Die grünen Felder in der sonst trockenen Landschaft erinnern mich stark ans Ägyptische Niltal. Weiter nördlich warten die Pyramiden von Túcume, welche auch als peruanisches Valley of the Pyramides bekannt sind. Hier besichtigen wir vorwiegend das mässig sehenswerte Museum und können einen Blick über das ausgedehnte Areal werfen. An die einst reich verzierten Pyramiden des Moche- und später Sican-Reiches erinnern heute nur noch erodierte Hügel, welche wohl noch das einte oder andere Geheimnis hüten. Bedeutendster Fund des Gebietes ist bislang aber ein Inka-Fürst der als El Señor de Túcume bekannt ist und die Anlage eingenommen hatte.

 

Valley of the Piramides in Tucume
Valley of the Piramides in Tucume

 

Nach einem späten Mittagsstopp gehts zum Schluss zum eigentlichen Highlight des Tages, ja vielleicht der ganzen Peruanischen Archäologie: dem Museo Tumbas Royal de Sipán. Erst 1987 sorgte dieser sensationelle Fund des Herrn von Sipán für weltweites Aufsehen. Leider müssen sämtliche elektronischen Geräte abgegeben werden, da elektronische Strahlung zum Verfall der dünnen Goldbeschichtungen führt.

 

Das Museum ist wahrlich ein archäologischer Schatz, welcher zurecht mit dem Fund des Tutanchamun in Ägypten verglichen wird. In beiden Fällen handelt es sich um von Grabräubern unentdeckte Herrschergräber, welche so zum grossen Glücksgriff für die Archäologie wurde.

 

Vorbildlich illustriert mit Hintergrundwissen, Grafiken und Fotos von den Ausgrabungen werden die Besucher an die fantastischen Fundstücke herangeführt. Elf kunstvolle Halsketten, Zepter, Zeremoniemesser, Nasen- und Ohrenschmuck, Krone aus Gold, Silber, Kupfer und Muscheln zeigen deutlich den hohen Stand des Begrabenen. Seine geopferte Frau, zwei weitere Frauen, Sohn, Hund, zwei Lamas, eine Wache, der Militärbefehlshaber, unzählige Töpfereien für alle anderen möglichen Freunde, Bekannte und Verwandte lagen mit dem Herrscher begraben. Das Museum vermittelt wie wohl kein anderes ein Bild der damaligen Welt der Moche-Indianer. Wissenschaftliche Analysen haben gezeigt, dass der Herr von Sipán ungefähr 1.63 m hoch und zwischen 35 und 45 Jahren alt war zum Zeitpunkt seines Todes.

 

In einem der insgesamt 14 Nebengräber wurde auch ein hoher Priester, sowie tieferliegend das des alten Fürsten gefunden. DNA-Tests haben gezeigt, dass es sich hierbei um einen nahverwandten Vorfahren (möglicherweise sein Grossonkel) handelt, dessen Grab und Beigaben kaum minder spektakulär sind. Die Fundstücke wurden aufwendig restauriert und werden nun im extra dazu erbauten Museum ideal präsentiert.

 

Nach diesem Exkurs in die faszinierende Welt des Alten Perus gehts zurück nach Chiclayo. Niki legt sich bald schlafen, während ich noch meinen Blog update.

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Marcel Gross

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