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Farbenfrohe Fresken der Moche und Chan Chan

  • Besuch der äusserst sehenswerten Moche-Fresken im Huaca de la Luna
  • Rundgang durch die Ruinen von Chan Chan, der Hauptstadt der Chimu
  • Kurzer Stopp beim Strandstädtchen Huanchaco

Wir können gemütlich frühstücken gehen, bevors um 11 Uhr los geht in Richtung der beiden Adobe-Lehmziegel-Pyramiden Huaca de la Luna y Sol aus der Zeit der Moche-Kultur, welche die Region zwischen dem 1. und 8, Jahrhundert bewohnten.

Die grössere Sonnenpyramide ist bereits von weitem sichtbar. Gleich ausserhalb den Toren der modernen Stadt gelegen handelt es sich um die mit 41 m Höhe grösste Pyramide Südamerikas. Schätzungen gehen von bis zu 140 Millionen sonnengetrockneten Lehmziegel aus, welche die Moche hier verbaut haben. Nach Goldfunden haben die Spanier gar den Fluss umgeleitet um die Pyramide abzutragen, so dass heute nur noch ein Bruchteil der Originalstruktur erhalten ist.

Fast 2000 Jahre alte farbenfrohe Götter-Friesen der Moche
Fast 2000 Jahre alte farbenfrohe Götter-Friesen der Moche

500 m dahinter am Fusse des Cerro Blanco liegen die Überreste der einst reichverzierrten Huaca de la Luna. Dazwischen finden sich die Überbleibsel der heute bedeckten Stadt.

Wir starten mit dem nagelneuen Museo del Sitio, welches zahlreiche sehenswerte Fundstücke aus der Region zeigt. Dann gehts hinüber zum Opferplatz, wo junge Krieger zu Ehren der Götter geopfert wurden. Jüngere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Krieger jeweils in El Niño-Jahren geopfert wurden.

Das Wetterphänomen El Niño sucht die trockene Küste Perus ca. alle 25 Jahre heim. Verursacht durch schwache Passatwinde bricht der kalte Humboldtstrom zusammen, was zu ungewöhnlich warmem Wasser im Ost-Pazifik führt. Deshalb kommt es zum Absterben des Planktons, welches zum Zusammenbruch ganzer Nahrungsketten führt. Dadurch fällt an der Küste zwar mehr Regen, das nährstoffarme warme Wasser lässt Fische verschwinden und durch die Küstenbewohner hungern. Doch nicht nur die Südamerikanische Pazifikküste ist betroffen von El Nino! Das Amazonas-Becken ist ungewöhnlich trocken, in Südostasien und Australien kommt es wegen fehlendem Regen zu starken Buschbränden, der Indische Monsun fällt deutlich stärker aus, Ostafrika erhält mehr Regen, während es im Südlichen Afrika trockener ist, selbst an der nordamerikanischen Westküste kommt es zu Überschwemmungen und Auswirkungen auf aussergewöhnlich harte Winter in Europa werden diskutiert.

Dann folgen die faszinierenden Fresken und Wandmalereien, welche erstaunlich gut erhalten sind. Dazu hat einerseits das äusserst trockene Wüstenklima, andererseits die Moche-Indianer selbst gesorgt, indem sie jeweils nach exakt 100 Jahren die alte Struktur überbaut und den Tempel erweitert haben. Die farbenfrohen Fresken zeigen Gesichter der Gottheiten mit Jaguarzähnen, welche Darstellungen Mesoamerikas stark ähneln. Ein Kontakt zwischen dieser zwei Kulturen gilt als gesichert, wahrscheinlich sind die ersten Moche per Boot aus dieser Region eingewandert. Mehrere ausgeprägte El-Nino-Phänomene und eine anschliessende Dürre haben wohl zu einem Bürgerkrieg und der Aufgabe des Gebietes geführt.

Beeindruckende Nordfassade mit erhaltenen Fresken
Beeindruckende Nordfassade mit erhaltenen Fresken

Zahlreiche weitere Schichten liegen auch heute noch begraben, doch die ausgegrabenen Flächen reichen um uns ins Staunen zu versetzen. An der Nordwand wurde kürzlich die gesamte Fassade über sieben Stufen freigelegt. Dann gehts auch schon zurück nach Trujillo, wo wir eine Stunde Mittagspause haben, bevor es auf den zweiten Teil der Tour geht.
Diesmal fahren wir nach Chan Chan, der Hauptstadt des deutlich jüngeren Chimú-Reiches. In der wahrscheinlich grössten Stadt des damaligen Südamerikas wohnten um 1300 n. Chr. um 60 000 Einwohner. Von den Inka einige Jahre vor der Ankunft der Spanier erobert, war die Stadt bei deren Ankunft bereits verlassen. Die Spanier bedienten sich am Reichtum der Stadt und regenreiche El Nino Jahre haben von den Lehmziegelbauten nur Ruinen übrig gelassen.

Heute schützen hässliche, aber notwendige Wellblechdächer die Überreste vor weiteren El Nino-Regenfällen
Heute schützen hässliche, aber notwendige Wellblechdächer die Überreste vor weiteren El Nino-Regenfällen

Mitten in der modernen Stadt gelegen besuchen wir den stark restaurierten Huaca Arco Iris. Dann gehts weiter zum besterhaltenen Nik-An-Komplex (auch Tschudi-Komplex). Hässliche, aber leider unerlässliche Wellblechdächer sollen die Ruinen vor weiteren Regenfällen schützen. Die Ausmasse der Anlage sind gewaltig, alleine dieser Tempel erstreckt sich über eine Fläche von 1 Kilometer Länge und 600 Meter Breite und wird von bis zu 4 Meter dicken und 12 Meter hohen Wänden umgeben. Drei grosse Plazas, zahlreiche Lagerräume, Gräber und ein Wasserspeicher sind zu sehen, deren Wände reichlich verziert sind oder waren. Auch hier musste vieles restauriert werden, damit der Besucher einen Eindruck von der einstigen Pracht dieser Stadt bekommt.

Surfer am Strand von Huanchaco
Surfer am Strand von Huanchaco

Zum Abschluss des Tages fahren wir ins Küstenstädtchen Huanchaco, wo wir dem Strand entlang spazieren und den zahlreichen Surfern zusehen. Am Strand sind – heutzutage wohl mehr als Dekoration – traditionelle Schilfboote aufgestellt. Zurück in Trujillo wird kurz gegessen und anschliessend gepackt, denn morgen gehts früh los.

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AUTOR
Bild von Marcel Gross

Marcel Gross

swiss hobby photographer with a passion for wildlife, landscape and nature
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