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Eine Insel inmitten von Soja: San Miguelito

  • Jaguar Conservation Tour zur Farm San Miguelito
  • Mittels nachhaltigem Tourismus versucht das Projekt dem Farmbesitzer einen Ersatz für getötete Kühe zu bieten
  • Dschungel-Trekking durchs Farmland und kontrollieren diverser Fotofallen

 

Nach dem Frühstück starten wir nur mit dem Nötigsten in unseren kleinen Tagesrucksack gepackt zur Jaguar Conservation Tour mit Nick Adventures. Wir verlassen das Verkehrschaos von Santa Cruz und bekommen das wahre Bild der Region zu Gesicht: Soja-Plantagen soweit das Auge reicht! Wo noch vor wenigen Jahren üppiger Trockenwald gewachsen ist, erstrecken sich nun Monokulturen aus Soja. Für die einst reichhaltige Tierwelt bleibt hier kein Platz mehr. Nur einige Nandus scheinen sich mit der neuen Umwelt anfreunden zu können. Desöfteren sind auch weisshäutige und teilweise altertümlich lebende Mennoniten zu sehen, Die evangelische Freikirchler nennen die Region ihr Zuhause und sprechen nach wie vor Plattdeutsch. Die Fahrt verkürze ich mir mit lesen in den Studien der Organisationen Panthera und Wildlife Conservation Society zur Jaguarpopulation.

 

Nach zeitintensiver Fahrt, welche vorwiegend über eine Naturstrasse führt, erreichen wir gegen Mittag unser Ziel: die Ranch San Miguelito. Wir werden auch gleich vom in den USA aufgewachsenen Dustin herzlich in Empfang genommen. Als fast einziger Farmer setzt Dustin nach wie vor auf die weniger lukrative Rinderzucht. Somit ist sein Grundstück vorwiegend von der natürlichen Vegetation überwuchert. Hin und wieder reissen die Grosskatzen eines seiner Tiere, was im Extremfall zum Abschuss führt. So sind gerade gestern zwei Kühe von einem Jaguar getötet worden.

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Insbesondere alte und verletzte Katzen machen Jagd auf die Farmtiere. Im Haus sind denn auch mehrere Jaguar-, Puma-, Ozelot-, Tapir, Kaiman und Krokodil-Häute, -Felle und Schädel ausgestellt. Eine der Prachtskatzen soll rekordverdächtige 180 kg gewogen haben. Die Wände des Landhauses sind voller Bilder der hiesigen Tierwelt. Ertrag der zahlreichen Kamerafallen auf dem weitläufigen Grundstück. Sechs Katzenarten nennen den Ort ihr Zuhause: Jaguar, Puma, Ozelot, Jaguarundi, Margay und die seltene Kleinfleckkatze.

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Nach dem leckeren Essen machen wir erst mal ausgiebig Siesta. Die Sonne brennt regelrecht vom Himmel so dass auch die meisten Tiere um diese Zeit den Schatten aufsuchen. Gegen 16 Uhr mit reichlich Wasser, Kamera, Taschenlampe und in langärmligen Kleidern zum Schutze gegen die Moskitos marschieren wir los. Die dichte Vegetation ist von Kakteen durchwuchert, weswegen auch die Katzenarten und andere Tiere gerne menschliche Pfade nutzen. Ideale Bedingungen für die Fotofallen, von welchen wir nun einige kontrollieren werden. Mit dabei sind auch zwei Indios mit Machete, welche oftmals den Weg frei bahnen.

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Grosse Teile des Weges sind wegen den reichlichen Regenfälle der letzten Tage unter Wasser. Bald gehts steil bergauf bis zu einer Höhle, wo auch schon verschiedene Katzenarten in die Fotofalle getappt sind. Dort finden wir auch einen Kaiman-Schädel mit deutlichen Einbisslöchern eines Jaguars. Etwas weiter haben wir eine tolle Aussicht über das weitläufige Farmland. Einfach wunderschön der von Palmen durchstandene Wald und Sumpf. Wir bahnen unseren Weg hangabwärts und waten dem Sumpf entlang zurück in Richtung Farm. Dabei bleiben auch die hohen Wanderschuhe nicht mehr trocken.

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Bald einmal wird es Nacht und wir zücken unsere Taschenlampen. Hier im Reich des Jaguars nur im Schein der Taschenlampe unterwegs zu sein sorgt zugegebenermassen für leichten Nervenkitzel. Nicks trainierte Augen entdecken einen gut getarnten Grasfrosch und eine Tarantel am Eingang ihres Baus.

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Ziemlich erschöpft wartet im Landhaus das vorzügliche Abendessen. Draussen auf der Veranda mit Top-Aussicht lodert ein Lagerfeuer, wobei wir auch zwei weitere Taranteln entdecken. Dann gehts bald zu Bett, schliesslich soll auch morgen früh los.

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AUTOR
Bild von Marcel Gross

Marcel Gross

swiss hobby photographer with a passion for wildlife, landscape and nature
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