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Audienz bei den Königspinguinen in der Bahia Inùtil

  • Tagesausflug nach Feuerland zur Kolonie von Königspinguinen
  • Fährfahrt nach Porvenir auf Feuerland
  • Besuch des Museo Fernando Cordero Rusque

 

Um 6.30 Uhr klingelt der Wecker. Der freundliche Hausbesitzer wartet bereits mit dem Frühstück auf uns. Dann werden wir vom Kleinbus des Touranbieters Laguna Azul abgeholt. Uns erwartet ein wahrer Prachtstag mit strahlendem Sonnenschein und unerwartet milden Temperaturen, jedoch begleitet von einer eisigen Biese.

 

Die brandneue Fähre bringt uns über die raue Magellanstrasse nach Provenir, der grössten chilenischen Stadt auf Feuerland. Wobei Stadt hier schon fast übertrieben scheint, bei nicht einmal 6000 Einwohnern. Der Name Tierra del Fuego stammt übrigens vom berühmten Seefahrer Ferdinand Magellans, der bei der Entdeckung der nach ihm benannte Meerenge Feuer der Indigenen Urbevölkerung der Insel sah.

 

In Porvenir, wo seit der Zeit des Goldrausches viele Kroatische Nachfahren leben, statten wir dem Museo Fernando Cordero Rusque einen kurzen Besuch ab. Die sehenswerten Exponate wie Fotografien der ausgerotteten Selk’nam-Indianer, Bilder und Objekte der ersten weissen Siedler sowie ausgestopfte Tiere der lokalen Fauna dürften aber schöner präsentiert werden.

 

Die Selk’nam waren nomadische Jäger und eines der vier Völker der Feuerlandindigenen. Infolge der Kolonisierung und Besiedelung kam ein Grossteil der Selk’nam – teilweise gewaltsam – ums Leben. Die Selk’nam akzeptierten die Farmen nicht und jagten bevorzugt deren Schafe. Der Konflikt eskalierte am Ende des 19. Jahrhunderts, als eine Prämie pro Abschuss eines Indianers ausgesetzt wurde. Eine Masern-Epidemie im Jahre 1925 und andere eingeführte Krankheitserreger tötete den Grossteil der Überlebenden. Bis schliesslich im Jahre 1974 der letzte Selk’nam starb und mit ihm die Kultur eines ganzen Volkes.

 

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Nach einem kurzen Spaziergang durch die einfachen Häuser Porvenirs fahren wir auf einer Schotterstrasse weiter dem eigentlichen Ziel des Ausfluges entgegen. Unterwegs sind mehrfach Guanakos im abgezäunten, trockenen Busch- und Grasland zu sehen, welches vor allem der Schafhaltung dient. Etwas weiter können wir einem waschechten Gaucho bei der Arbeit zusehen. In der Bahia Inùtil erwartet uns die einzige Königspinguin-Kolonie auf dem Südamerikanischen Festland, wobei ja auch Tierra del Fuego eine Insel ist.

 

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Die genügsamen Vögel trotzen garstigsten Bedingungen in Kolonien auf Subantarktischen Inseln. Erst seit wenigen Jahren hat sich hier an der abgelegenen Westküste Feuerlands wieder eine wachsende Kolonie angesiedelt, welche aktuell knapp 100 Tiere zählt. Und natürlich sofort zu einer Touristischen Attraktion geworden ist. Das Gebiet auf Privatland wurde denn auch als Parque Pingüino Rey unter Schutz gestellt und ein stattliches Eintrittsgeld von 12000 CLP pro Person wird verlangt.

 

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Einige Meter von der Küste an einer Lagune stehen die schwarzweiss gezeichneten Vögel mit ihrem markanten orangen Schnabel und trotzen dem unbarmherzigen, orkanartigen Wind. Aus 20 m Entfernung im Schutze einer Holzwand machen wir unsere Bilder von der ersten Gruppe. Hier steht und liegt ein Grossteil der Kolonie. Vorwiegend adulte Tiere und einige Jungtiere. Einige Meter weiter in Strandnähe steht ein gutes Duzend Teenager. Der kalte, unnachgiebige Wind macht fotografieren zu einer echten Herausforderung. Kaum vorzustellen, wie das hier bei weniger schönem Wetter während den Wintermonaten sein mag. Nach knapp einer Stunde geht ein weiteres unvergessliches Erlebnis zu Ende, die Tour geht aber noch weiter.

 

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Wir fahren in nördlicher Richtung quer über die Insel. Wobei wir erneut Herden an Guanakos und Schafen, sowie einen Fuchs sehen. Wir machen einen letzten kurzen Stopp, bevor wir mit der Fähre wieder aufs Festland übersetzen. Die lange Fahrt hat abends um halb 10 Uhr ihr Ende, als es langsam Nacht wird und wir nach diesem langen und interessanten Tag zu Bett gehen.
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AUTOR
Bild von Marcel Gross

Marcel Gross

swiss hobby photographer with a passion for wildlife, landscape and nature
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